Es ist Apfelzeit! Eine Übersicht über Äpfel und Schadstoffe
Äpfel gehören zu den beliebtesten Obstsorten. Die Früchte der Rosengewächse passen in jede Tasche, lassen sich schnell mal für unterwegs mitnehmen, und das geschmackliche Spektrum reicht je nach Sorte von süß bis erfrischend sauer. Sie sind einfach ein leckeres und praktisches Obst. Ein selbst gebackener Apfelkuchen ist ein sensorischer Hochgenuss.
Der essbare Teil ist aus botanischer Sicht der fleischig verdickte Blütenboden. Äpfel gehören zu den Sammelbalgfrüchten und damit in die gleiche Gruppe wie Birne, Quitte oder auch Eberesche. Vermutlich stammt er ursprünglich aus Zentral Asien. Heute werden sie weltweit angebaut was dazu führt, dass sie auch für uns ganzjährig frisch zu Verfügung stehen. Weltweit gibt es über 25.000 Apfelsorten, in Deutschland sind es ungefähr 2.000 von denen aber nur noch ca. 25 Sorten kommerziell angebaut werden.
Diese Sorten wurden durch Züchtung an die modernen Herausforderungen angepasst. Sie sollen lange haltbar sein, möglichst nicht braun werden, süß und saftig schmecken. Apfel Allergiker können in der Regel alte Apfelsorten deutlich besser vertragen als neue. Das liegt daran, dass die neueren Sorten eine andere Zusammensetzung haben. Eine Schlüsselrolle scheinen dabei die Polyphenole zu spielen.
Diese kommen in alten Apfelsorten in deutlich höheren Konzentrationen vor als in neueren. Polyphenole werden im Allgemeinen viele gesunde Eigenschaften zugeschrieben, aber sie führen auch dazu, dass Obst schneller braun wird und sind deshalb leider unpraktisch in dem praktischen Obst. Zu den alten Apfelsorten, die auch im Supermarkt ohne Schwierigkeiten zu bekommen sind, gehört der Boskoop. Darüber hinaus sind die Erfolgschancen in einem Biomarkt sicherlich deutlich größer. Personen, die nicht an einer Allergie leiden, können natürlich auch problemlos zu den neuen Sorten greifen. Auch wenn einige Inhaltsstoffe geringer konzentriert sind, bleiben Äpfel nicht nur ein praktisches, sondern auch ein gesundes Obst.
Schadstoffbelastungen in Äpfeln
Es stellt sich die Frage wie gesund sind Äpfel wirklich? Im Pestizidereport des Landes NRW kann man viele Daten zu Pestiziden finden.
Hinsichtlich der Pflanzenschutzmittel in Äpfeln werden folgende Daten veröffentlicht:
- In den Jahren (2015 – 2018) waren 68 – 77 % der Äpfel mit Pflanzenschutzmitteln belastet.
- In 50 – 65% der analysierten Proben werden mehrere Wirkstoffe gefunden.
- Eine Überschreitung der gesetzlichen Höchstmengen kommt selten vor.
- Der am häufigsten gefundene Wirkstoff ist das Fungizid Captan welches gegen Apfelschorf wirkt.
Einzelne Wirkstoffe unterhalb der gesetzlichen Höchstmengen sind sicherlich nicht gesundheitsgefährdend. Allerdings ist zu den Wechselwirkungen der Pestizide untereinander wenig bekannt. Ähnlich wie bei Medikamenten, die in Kombination mit anderen Arzneimitteln anders wirken als separat, ist auch bei den Pestiziden nicht vorhersehbar welche Wirkungen sie in Kombination miteinander haben werden.
Hier eine Übersicht über die Pestizidrückstände aus den letzten Jahren:
Jahr | Anzahl Proben | ohne Pestizid Befund | mit Pestizid Befund | mit Mehrfach-rückständen | mit Höchstmengen- überschreitungen |
2019 | 165 | 27 (16%) | 138 (84%) | 117 (71%) | 1 (1%) |
2020 | 166 | 29 (17%) | 137 (83%) | 117 (70%) | 0 |
2021 | 139 | 17 (12%) | 122 (88%) | 111 (80%) | 0 |
2022 | 161 | 15 (9%) | 146 (91%) | 136 (84%) | 1 (1%) |
2023 | 118 | 20 (17%) | 98 (83%) | 81 (69%) | 0 |
Quelle: Pestizid Report NRW
Pestizide in Lebensmitteln (Screening auf ca. 650 Verbindungen)FPXXY Downloads: |
Neben den Pestiziden kann es noch zu einer Belastung mit Schimmelpilzgiften kommen.
Patulin ist das Schimmelpilzgift, das häufig in braunfaulen Äpfeln vorkommt. Es führt in höheren Dosen zu Übelkeit und kann zur Schädigung der Magenschleimhaut und der Leber führen. Das Gift wandert kaum in den gesunden Teil vom Apfel, deshalb kann man die faulen Stellen großflächig herausschneiden und den Rest des Apfels noch verwenden. (Dies gilt nur für Äpfel und nicht für andere Obstsorten.)
Es ist sehr wichtig, gerade bei Apfelerzeugnissen wie Saft oder Mus, darauf zu achten, dass keine braunfaulen Apfelteile mitverarbeitet werden. Das Patulin ist relativ hitzestabil und wird daher beim Verarbeiten nicht zerstört.
Schimmelpilzgift: Patulin in Obst und GemüseFMP01 Downloads: |
Bei Fragen zur Analytik in Äpfeln beraten wir Sie gerne:
Kontakt: mail@my-lab.com
Tel.: 030 233215800
Bildnachweise
- Titelbild | Quelle: rumpleteaser / flickr | CC BY 2.0 | Modifiziert von my-lab International