Lupinen kennt man eigentlich als Blumen am Wegesrand oder am Rand von Getreidefeldern. Dass die Pflanze mehr kann als nur schön auszusehen, haben diverse Lebensmittelproduzenten auch schon entdeckt. Ein Grund mal genauer hinzusehen.
Die Lupine wird als heimische Alternative zu Soja gehandelt. Man kann sie sowohl als Tierfutter als auch für den menschlichen Speiseplan nutzen. Und tatsächlich sind Lupinenprodukte in den Biosupermärkten Standardprodukte.
Wieso also eine Alternative zu Soja? Die Lupine gehört, wie auch Soja, Erbse und Bohne zu den Fabaceen (Hülsenfrüchte oder auch Schmetterlingsblütler) und ist somit eine nahe Verwandte. Die Eiweißzusammensetzung ist ähnlich gut wie bei Soja und daher lässt sich Lupine auch ähnlich verarbeiten. Lupinenmehl kann beispielsweise für Gebäck oder Ähnliches eingesetzt werden. Außerdem lässt sich aus ihr auch Tofu herstellen.
Zum Vergleich der Eiweißgehalt der verschiedenen Hülsenfrüchte:
- Soja: 35-45%
- Lupine: 36-48%
- Erbse: 23-26%
Auch in der Tierhaltung spielt die Lupine eine Rolle. Wegen ihrer guten Verträglichkeit eignet sie sich besonders für die Geflügel- oder Schweinezucht.
Die Lupine selber lässt sich in drei Untergruppen aufteilen. Die weiße, die gelbe und die blaue Lupine. Die weiße und die gelbe Lupine wurden zwar immer schon kultiviert, aber da sie sehr anfällig für die Pflanzenkrankheit Anthracnose sind, war der Anbau in den letzten Jahren schwierig. Bei Anthracnose handelt es sich um eine Pilzkrankheit die schlimmstenfalls zu einem Totalausfall der Ernte führen kann. Symptome für diese Pflanzenkrankheit sind unspezifisches erschlaffen und bräunliche Flecken.
Die blaue Lupine zeigt diese Anfälligkeit nicht in dem Maßes. Allerdings enthielt diese Sorte ursprünglich eine große Menge an Alklaoiden und war deshalb für den Verzehr ungeeignet. Ende der 90er Jahre wurde dann eine Züchtung zugelassen, die einen geringen Anteil an Alkaloiden aufwies und gegenüber der Anthracnose widerstandsfähiger ist. Diese Sorten bilden auch noch Chinolizidinalakoide, aber in geringere Dosis. Die Chinolizidinalkaloide können in Lebensmitteln bei höherer Konzentration zu Übelkeit und Erbrechen führen, daher sollten auch diese Sorten auf den Gehalt getestet werden.
Die Ansprüche an den Boden sind bei der Lupine nicht besonders hoch. Die Lupine geht eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein und benötigt daher keinen Stickstoffdünger. Besser noch: Sie macht den Stickstoff für die nachfolgenden Kulturpflanzen nutzbar. Sie ist durch ihr tiefes Wurzelsystem in der Lage auf mageren Böden zu wachsen.
Ein Minuspunkt ist die geringe Selbsttoleranz, deshalb sollte eine Anbaupause von vier Jahren eingehalten werden. Eine Fruchtfolge in einem vierjährigen Zyklus limitiert den Anbau und die kommerzielle Nutzung der Lupine deutlich.
Fazit:
Die Eiweißzusammensetzung ist gut, die Ökobilanz ist wegen der kürzeren Transportwege besser als bei Soja aus Amerika. Derzeit gibt es keine genveränderten Sorten. Das Allergenpotenzial ist ähnlich groß wie bei anderen Vertretern dieser Gruppe, weshalb die Lupine mit zu den kennzeichnungspflichtigen Allergenen gehört. Hinzu kommt, dass zur Blütezeit ist ein blaues Lupinenfeld ein wunderschöner Anblick ist.
Leider ist der Anbau durch die geringe Selbstverträglichkeit limitiert. Eine Anbaupause von vier Jahren sollte unbedingt eingehalten werden. Dies führt dazu, dass die Lupine auf jeden Fall eine schöne Ergänzung zu anderen Eiweißlieferanten darstellt, aber sicherlich nicht das Potenzial besitzt nennenswerte Marktanteile aus der Sojaproduktion zu übernehmen.
Unsere Analysen für Lupinenprodukte:
Chinolizidinalkaloide in Lupine und lupinenhaltigen ProduktenFCCA1 |
Gesamtprotein in LebensmittelnFGG04 Downloads:
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Pestizide in Ölsaaten (Screening auf ca. 650 Verbindungen)FPFX1 Downloads:
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Schwermetalle in Lebensmitteln (Blei, Cadmium, Arsen, Quecksilber)FAC01
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Bildnachweise
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